Die Geschichte vom Gutshaus Neu Wendorf

Mit der Herauslösung eines unbebauten Teils des Ortes Wendorf durch den Gutsbesitzer Prixton, dem Verkauf dieser Fläche und deren Besiedlung durch die Plaths  entstand das heutige Neu Wendorf noch bevor der eigentliche Ortsname offiziell geführt wurde. Daniel Plath übertrug bald - nach Ablegung des Lehnseids - seine Rechte an dem abgetrennten Teil von Wendorf an seinen ältesten Sohn, Johann Friedrich.  Dieser wurde damit alleiniger Eigentümer des neuen Gutes.

Der Herzog ließ sich mit der Genehmigung des beantragten Ortsnamens Neu Wendorf Zeit. Noch über Jahre hinweg wurde der Ort noch als Wendorf bezeichnet, obwohl sich zwischenzeitlich die offizielle Bezeichnung Klein Wendorf - so zuerst bei der Belehnung 1807 - durchzusetzen begann.

Als Ende des Jahres 1809 Johnann Plath als Absende-Ort eines Schreibens selbstbewusst den Namen Neu Wendorf angab, erhielt er die Antwort am 10. Januar 1810 durch die Regierung prompt nach Neu Wendorf.

Ab 1811 schließlich wurden für die neue Siedlung für kurze Zeit ganze drei Ortsnamen nebeneinander benutzt: Wendorf, Klein Wendorf und Neu Wendorf. Manchmal tauchten sogar in einem Schreiben verschiedene Bezeichnungen auf, wie bei der Umschreibung des "Neu - oder Klein-Wendorfer Hufenstandes". Noch bevor eine Entscheidung über den endgültigen Ortsnamen getroffen wurde, geriet Johann Plath in Konkurs und seine Gläubiger versteigerten das neue Gut im Jahr 1812. Den Zuschlag erhielt damals für 4.500 Taler der Güstrower Friseur Grubb, der sofort auf seine Rechte verzichtete und diese auf einen Dr. Friedrich Heinrich Schröder übertrug.

Mit der Übertragung auf den neuen Besitzer setzte sich endgültig der Ortsname Neu Wendorf durch, ohne dass dieser in einer förmlichen Urkunde offiziell verliehen wurde. Schröder selbst lebte nie in Neu Wendorf, sondern ließ das Gut durch seinen Neffen, den Inspektor Albert Diedrich Freudenfeld auf Thelkow bewirtschaften, der schließlich auch mit dem Gut belehnt wurde.

Im Sommer des Jahres 1819 - zur Zeit der ersten Volkszählung in Mecklenburg-Schwerin - hatte Neu Wendorf erst zwölf Einwohner. Diese waren der Weber Friedrich Linmann, der Holzwärter Martin Volker und der Schneider Joachim Siems mit ihren Frauen und den insgesamt sechs Kindern.

Noch 1830 bestand Neu Wendorf aus nur zweihischigen Katen - hatte also lediglich Wohnraum für 4 Familien mit ihrem Gesinde. Erst 1831 wurde ein kombinierter Schaf-, Kuh- und Pferdestall errichtet. 1833 eine erste Scheune und das massive Wohnhaus das aber noch mit Stroh gedeckt war. 1822 wurde Neu Wendorf auf die beiden minderjährigen Neffen des Inspektors Freudenfeld namens Johann Joachim Adolph Friedrich und Georg Ferdinand Johann, vererbt.

Bis 1831 blieb Neu Wendorf im Besitz der Freudenfels. Dann wurde es meistbietend verkaut.

Neuer Besitzer wurde für 6.000 Taler Eigentümer Friedrich Pastow aus Dammerstorf. Pastow verkaufte aber schon 1834 sowohl Neu Wendorf mit einer aus seinem Gut Dammerstorf herausgelösten und zu Neu Wendorf gelegten Fläche an den Oberhofmarschall Hans Georg Berthold v. Weitzien für 20.000 Taler, der aber schon im Oktober 1837 starb.

In seinem Testament hatte der kinderlos Verstorbene seine Frau, seinen Neffen und seinen Kutscher bedacht. Da seine Frau aber bezweifeln musste, dass die bei einem Verkauf des Gutes zu erzielende Summe ausreichen würde, um die Schulden zu decken, schlug sie die Erbschaft aus. Neffe und Kutscher traten das Erbe an, mussten aber sofort Konkurs anmelden und Neu Wendorf den Gläubigern zum Zwecke der Befriedigung ihrer Forderungen abtreten.

Diese versteigerten es 1839 an den Gutspächter Georg Diedrichs zu Frauenmark, der für 26.100 Taler neuer Besitzer von Neu Wendorf wurde, das Gut aber auch nicht lange behielt. Schon 1844 war der Pächter Gustav Breem aus Neu Bauhof bei Dargun der neue Herr auf Neu Wendorf. Er hatte 30.100 Taler zu zahlen.  1853 verkaufte dieser Neu Wendorf an den Inspektor Albert Schmidt zu Groß Helle für einen Betrag von 41.000 Taler. Mit Schmidt kam aber wieder eine gewisse Kontinuität in die Bewirtschaftung des Gutes. Inzwischen stellte Neu Wendorf unter den im zweiten Teil der Ortsgeschichte von Sanitz behandelten Gütern insofern eine gewisse Besonderheit dar, da dieses Gut sowohl zum ritterschaftlichen Amt Ribnitz, als auch zum ritterschaftlichen Amt Genoin gehörte.

Unmittelbar nach dem Tod von Albrecht Schmidt im Jahre 1886 wurde das Konkursverfahren über Neu Wendorf eröffnet.

Bei der am 26.08.1886 stattgefundenen Versteigerung bot der Arzt Dr. Erich aus Marlow am höchsten und erhielt für 45.050 Mark den Zuschlag. Noch bevor das Justizministerium in Schwerin das Gut dem neuen Besitzer übergeben konnte, verkaufte es dieser wiederum mit Gewinn an den Lübecker Rentner Wilhelm Johannes.

1891 wechselte Neu Wendorf schon wieder den Besitzer. Der Gutsbesitzer Friedrich Hermann Menger aus Reckenthin kaufte es für 104.600 Mark. Wie schon desöfteren, so wurde auch nach dem Tod dieses Gutsbesitzers die Zwangsversteigerung eingeleitet und das Gut 1901 versteigert.

Das letzte Gebot kam vom Schulzen Friedrich Fahnick aus Dierkow bei Rostock, der nur als Strohmann für  den Rentner Friedrich Düsing  aus Cambs bei Schwerin fungierte. Dieser ließ das Gut allodifizieren, womit aus dem Lehngut frei veräußerlicher Grundbesitz wurde. Von diesem Recht machte er schon 1902 Gebrauch und verkaufte ohne großherzoglichen Konsens Neu Wendorf an den Landwirt Karl Ohrt aus Kassebohm. 1915 kaufte der Rittmeister Graf Alexander von Gersdorff zu Schloß Bielau in Oberschlesien Neu Wendorf. Da dieser als Kommandeur des Pferde-Lazaretts des Gardekorps an der Westfront stand, konnte er zum angegebenen Termin nicht den entsprechenden Eid in  Schwerin leisten und musste einen Fronturlaub 1916 abwarten, um diese Pflicht zu erfüllen.

Erst danach – im Februar 1917- erwarben er und seine Familie die Mecklenburg-Schwerinsche Staatsangehörigkeit, verkauften aber noch im gleichen Jahr Neu Wendorf an Paul Giffenig aus Groß Flottbeck, der aber schon 1920 das Gut an den Landwirt Hans Heinrich Staudinger aus Lübsee bei Lalendorf weiter veräußerte. Inzwischen war der Kaufpreis auf 142.000 Mark gestiegen.

Noch im gleichen Jahr wurde im Zuge der Schaffung von Selbstverwaltungskörperschaften Neu Wendorf zu einer selbstständigen Gemeinde erhoben. Da aber die Gemeinde Neu Wendorf mit lediglich 62 Einwohnern als nicht überlebensfähig schien, wurde sie mit Wirkung vom 1. April 1938 in das ebenfalls zu den Zwerggemeinden zählende Wendorf eingegliedert. Der genannte Landwirt Staudinger hatte noch 1942 Neu Wendorf in Besitz. Das Gut selbst war aber für die Zeit vom 1. Januar 1937 bis zum 31. Dezember 1946 an den Landwirt Paul Jess aus Klein Tessin verpachtet. Obwohl gar nicht Besitzer des 320 ha großen Gutes Neu Wendorf, wurde dieser in den Listen über die im Zuge der Bodenreform enteigneten Güter irrtümlich als enteigneter Großgrundbesitzer geführt. Das Gut mit seinem Ackerland, den Wiesen und dem Wald wurde an 13 Siedler verteilt, von denen vier als Umsiedler und Flüchtlinge und neun Landlose und Landarbeiter eingestuft wurden.

1991 kauften Claus und Ingeborg Eben, zusammen mit Ihrem Sohn Hans-Hellmuth in Teilen Neu Wendorf. 2014 wurde weitere Teilfläche erworben. Es gehören heute ca. 160 ha Fläche zu Neu Wendorf.

Vor 1945

Die alte Treppe an der Einfahrt

Vor 1945

Rückansicht Gutshaus

1991

Rückansicht Gutshaus

1991

Ansicht Giebel

2002

Frontansicht

2003

Frontansicht im Schnee

2004

Frontansicht

2014

Fassadensanierung

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